FaSTTUBe
FaSTTUBe, das steht nicht nur für Formula Student Team der TU Berlin, sondern auch für Teamgeist, Ehrgeiz, Benzin, aber auch Strom im Blut. Seit 2005 bauen knapp 80 Studierende jedes Jahr aufs neue Rennwagen, mit denen international an Konstruktionswettbewerben der Formula Student teilgenommen wird.
Neben dem Verbrenner-Boliden tritt FaSTTUBe hierbei seit 2018 auch mit ihrem Elektro-Wagen an. Dabei hat sich der Blick in der Saison 2020 auch in Richtung Driverless gerichtet. Seit der Saison 2022 baut FaSTTUBe nur noch einen Rennwagen mit elektrischem Antriebsstrang und integrierten autonomen Fähigkeiten. Der 15-Jährigen Verbrenner Historie wurde bei der FSAE Michigan im Mai 2022 ein gebührender Abschied gegeben.
Im Team treffen die klassischen Ingenieursstudiengänge auf Wirtschaftsstudenten und weitere Wissbegierige. Konstruktion, Fertigung, Projektmanagement und Finanzen sind nur einige der vielen Bereiche, in denen wir Studenten uns selbständig organisieren müssen.
Hier arbeiten die Ingenieure von morgen!
FORMULA STUDENT
Die „Formula Student“ ist ein Konstruktionswettbewerb der Society of Automotive Engineering, des IMechE (Institution of Mechanical Engineers) und der IEE (Institution of Electrical Engineers). Seit 1981 findet der Wettbewerb jedes Jahr mit über 100 Teilnehmern in den Vereinigten Staaten von Amerika statt. Seit 2006 gibt es auch ein Event in Deutschland, die Formula Student Germany (FSG) am Hockenheimring. FaSTTUBe gehörte damals zu den Team des Premierenjahrs und war seit dem jedes Jahr dabei.
Seit 2013 tritt das Team auch international an und hat mit den Boliden schon Italien, Österreich (Formula Student Austria in Spielberg), Ungarn (Formula Student East), die Tschechische Republik (Formula Student Czech in Most) und die Niederlande (Formula Student Netherlands in Assen) besucht. In 2022 wurde zum ersten Mal über den Atlantik geflogen um an der FSAE Michigan (Michigan International Speedway) teilzunehmen.
Die Aufgabenstellung lautet, dass Studierende (m/w/d) Rennwagen entsprechend einem strikten Reglement entwerfen, fertigen und mit diesen in verschiedenen Disziplinen in Wettbewerben gegeneinander antreten. Ziel ist, dass die Studenten neben dem üblichen theoretischen Wissen aus der Universität auch umfangreiche praktische Kenntnisse im gesamten Entstehungsprozess eines Produkts sammeln. Die Wettbewerbe (Events), zu denen die Boliden ziel- und zeitgerecht fertig sind, gliedern sich in sogenannte statische und dynamische Disziplinen.
Vor jeglicher dynamischer Disziplin muss der Wagen die technische Abnahme passieren, das Scrutineering. Dabei werden alle sicherheitsrelevanten Teile des Fahrzeugs durch Fachleute begutachtet. Es gilt zu beweisen, dass die Konstruktion dem Regelwerk der FSAE entspricht. So muss die Konstruktion des Wagens es unter anderem dem Fahrer ermöglichen, innerhalb von fünf Sekunden das Fahrzeug sicher zu verlassen. Weiterhin ist beim Noise-Test für Verbrenner – hier darf der Motor zum ersten Mal gestartet werden – eine Lautstärke von maximal 110 dB unbedingt einzuhalten. Die Elektro Rennwagen müssen dafür den Rain Test bestehen – Wasserdichtigkeit ist hier essentiell.
Im Brake-Test wird geprüft, ob der Wagen gut und sicher bremst. Aus etwa 30 bis 40 km/h wird dabei eine Vollbremsung absolviert, wobei möglichst alle 4 Räder gleichzeitig blockieren. Ist auch diese Hürde geschafft, gilt es noch die letzte Anforderung, den Tilt-Table-Test, zu meistern. Dabei wird der Wagen auf einer Plattform nacheinander um 60° zu beiden Seiten geneigt. Keines der Räder darf hier den Bodenkontakt verlieren. Jede bestandene Anforderung des Scrutineerings wird in Form eines Aufklebers auf dem Fahrzeug vermerkt. Erst wenn alle Aufkleber vorhanden sind, darf das Fahrzeug zu den vier dynamischen Disziplinen antreten.
Die erste davon ist das sogenannte Skid-Pad. Hier müssen die Wagen einen Achterkurs auf Zeit absolvieren. Dieser Test zielt vor allem auf die Konstruktion und Auslegung des Fahrwerks ab, jedoch ist aufgrund des sehr engen Kurses auch fahrerisches Können gefragt.
Weiter geht es mit dem Acceleration-Event. Hierbei geht es um die Beschleunigung des Wagens, ähnlich eines Viertel-Meile Rennens. Neben schierer Motorleistung ist jedoch auch die Traktion und die Schaltung sehr entscheidend für gute Zeiten und damit eine hohe Punktzahl.
Hier geht es darum, eine möglichst gute Rundenzeit auf dem abgesteckten Kurs einzufahren. Diese Rundenzeit bestimmt die Startposition für die Königsdisziplin am traditionell letzten Event-Tag.
In dieser Disziplin wird eine Strecke von insgesamt rund 22 km gefahren. Dies erfolgt in zwei Stints, die von zwei verschiedenen Fahrern gefahren werden. Der Wechsel erfolgt nach der Hälfte der Renndistanz. Vorgeschrieben ist dabei ein Abstellen des Motors und eine Höchstdauer von drei Minuten. Anschließend muss der Wagen ohne äußere Hilfe wieder anspringen und den Rest der Strecke absolvieren. Erfahrungsgemäß fallen bei diesem Event die meisten Teams aus.
In die Effizienzbewertung gehen sowohl die Gesamtzeit des Endurance ein, wie auch der Kraftstoffverbrauch des Wagens bzw. der Verbraucht der Batterie.
In den statischen Disziplinen müssen die Teams beweisen, dass das Konzept des Fahrzeugs einerseits technisch durchdacht und möglichst innovativ ist, andererseits aber auch wirtschaftlich tragbar sein könnte.
Der Kern des Wettbewerbs ist die regelkonforme und innovative (Neu-)Konstruktion eines Rennwagens. In dieser Disziplin wird der Entwurf anhand des fertigen Fahrzeugs durch eine Jury mit Judges aus der Industrie oder dem Rennsport unter somit sehr realen Bedingungen auf Herz und Nieren geprüft. Neben einer originellen Konzeption ist auch die Begründung und der Entstehungspfad einzelner Lösungen Teil der Bewertung (Berechnungen, Simulationen, fehlgeschlagene Experimente).
Der Wagen muss geeignet sein, in Kleinserie für rund 25.000 $ pro Stück bis zu 1000 Mal pro Jahr produziert zu werden. Der fiktive Business-Plan geht dabei insbesondere auf die Vermarktung dieses Produkts ein und wird anhand eines Handouts und einer Präsentation vor potenziellen Investoren bewertet.
Hier wird ein detaillierter Kostenbericht vorgelegt, der wiederum die Serienfertigung unterstellt und sämtliche Herstellungs- und Materialkosten des Wagens auflistet. Darin enthalten sind auch Make-or-Buy-Analysen, die mögliche Investitionen in notwendige Produktionsanlagen rechtfertigen müssen. Andernfalls muss ein marktgerechter Einkaufspreis ermittelt werden.
Jedes Event hat Sponsoren, die besondere Preise vergeben. Dazu sind in der Regel gesonderte Bewerbungen nötig, die von den Teams zusätzlich und oft kurzfristig eingereicht werden müssen. In den vergangenen Jahren betraf dies Bereich wie Werkstoffe, Antriebskonzept, Design oder Elektronik.